Der Waldstein, Blick von der Ostburg (Kapelle) zur Schüssel: photo by Fichtelhills

Der Waldstein und der Tisch des Teufels

Im nördlichen Fichtelgebirge gelegen ist der Waldstein wohl einer der vielseitigsten Gipfel im Fichtelgebirge, da man viele verschiedene Sehenswürdigkeiten erkunden kann. Der große Waldstein thront auf 877m und blickt auf das beschauliche Weißenstadt, gehört aber offiziell zum Markt Zell im Landkreis Hof.

Der Gipfel

Der interessanteste Punkt, ist selbstverständlich der Gipfel selbst. Die Schüssel, wie der Gipfel genannt wird, trägt ihren Namen durch den schüsselartigen Felsen auf dem jetzt der Aussichtpavillon steht. Der Name Schüssel hat sich im Laufe der Jahre auf den Pavillon übertragen, somit nennt jeder den Gipfel des Waldsteins, Schüssel.

Von der Schüssel aus hat man einen wunderbaren Blick in das Hufeisen des Fichtelgebirges. Das Schöne daran ist, so gut wie jeder kann diesen Ausblick genießen, da man mit dem Auto bis zum Gasthof Waldsteinhaus hochfahren kann und man dann nur noch einige wenige Stufen erklimmen muss, bis der Gipfel erreicht ist.

Sehenswertes bis zum Waldstein-Gipfel

Auf dem Weg zum Gipfel wird es selbstverständlich auch nicht langweilig, denn gleich am Anfang des Weges wartet schon der Tisch des Teufels oder wie er korrekt heißt der Teufelstisch. Er hat die Form einer umgestürzten Glocke und sollte im 19. Jahrhundert gesprengt werden, da man einen Schatz oder geheime Gänge und Gewölbe unter dem Tisch vermutete.  Was hinter diesem geheimnisvollen Tisch steckt, könnt ihr hier herausfinden.

Wenn ihr neben dem Teufelstisch links die Treppen hinaufsteigt kommt ihr direkt ins Rote Schloss, wie die Burgruine der Westburg am Waldstein genannt wird. Den Namen „Rotes Schloss“ trägt die Burg aber nicht schon von Beginn an. Der Name kommt wohl von dem Torhaus, welches nach der Zerstörung wieder aufgebaut wurde und mit roten Ziegeln belegt war, welche man schon aus der Ferne sehen konnte.

Wer tiefer in die Geschichte der Burg einsteigen will, dem empfehle ich den Artikel hier. Wer es allerdings etwas mystischer mag, der kann sich das Buch von Adrian Rossner Der Reiter ohne Kopf zu Gemüte führen. In diesem Buch werden 51 Sagen rund um den Waldstein erzählt und neu interpretiert.

Nach Besichtigung der Burgruine, folgt ihr einfach dem Wanderpfad in Richtung Ostburg, dort angekommen findet ihr noch Reste einer spätromanischen Kapelle. Links neben der Ostburg geht ein schöner Trail Richtung Straße, von dort aus könnte man zum Beispiel weiter zum Epprechtstein laufen oder mit dem Mountainbike fahren. Wer auf Krimis steht, der könnte mit dem Buch Epprechtstein: Ein Fichtelgebirgs-Krimi von Matthias Seidel freude haben.

Nach der Kapelle ist es nicht mehr weit, es geht noch ein paar steile Stufen und Holztreppen hinauf und schon erblickt man die Schüssel und das Ziel ist erreicht. Ab hier heißt es, abschalten und Ausblick genießen.

Der Bärenfang am Waldstein

Wer jetzt noch nicht genug hat, kann theoretisch den gleichen Weg wieder zurückgehen, oder man geht nach den Holztreppen nicht rechts zur Kapelle, sondern links zwischen 2 Felsen hindurch. So kann man den Rückweg etwas abkürzen und gleichzeitig noch etwas neues erleben. Beim Waldsteinhaus angekommen, kehrt man entweder auf ein Bier ein oder geht rechts am Restaurant vorbei und schaut sich den altertümlichen Bärenfang an. Er ist das einzige erhaltene Exemplar in Deutschland und wurde wohl im 17. Jahrhundert errichtet. In vergangenen Tagen waren die Wälder des Fichtelgebirges noch mit Bären bevölkert und mit dieser Anlage war es möglich die Tieren legend zu fangen.

Die Funktionsweise war recht einfach. Es gibt 3 Eingänge in den Bärenfang. 2 große Tore vorne und hinten und eine kleine seitliche Öffnung, welche korrekterweise eigentlich als Ausgang bezeichnet werden müsste.

In die Mitte des Bärenfangs wurde ein Köder gelegt, welchen sich der Bär schnappen soll. Dieser Köder war über ein Seil mit den beiden großen Toren verbunden, welche nach unten rauschten, sobald der Bär an dem Seil zog. Dem Bären blieb nur noch die kleine seitliche Öffnung, um aus dem Bauwerk zu entkommen. Doch sobald der Bär die Öffnung durchquerte, war er gefangen. Vor diesem vermeintlichen Ausgang war ein Käfig platziert, welcher  geschlossen wurde sobald der Bär sich nur weit genug hinaus wagte.

Die Quelle der Saale

Wer nach der Bärenjagt immer noch nicht genug hat, kann sich zur Saalequelle aufmachen. Dazu folgt man einfach der rot-weißen Beschilderung  „Fränkischer Gebirgsweg“.

Auf dem etwas längeren Weg zur Quelle, kommt man an der Ahornwiese vorbei. Hier sollte man sich 5 Minuten Zeit nehmen, denn es werden die wichtigsten Gesteinsarten des Fichtelgebirges erklärt und veranschaulicht. Nach der Ahornwiese ist es dann aber nicht mehr weit bis zur Quelle. Die Saale ist in einem ehemaligen Stollen gefasst, welcher in vergangen Tagen, zum Abbau von Gelbkreide angelegt wurde. Von hier aus startet die Sächsische Saale ihre 430km lange Reise nach Norden, bis sie letztendlich in die Elbe mündet und die Elbe wiederum in der Nordsee.

Wer sich fragt, warum der Fluss eigentlich Sächsische Saale heißt, wir sind doch hier in Franken. Der muss etwas in der Geschichte zurückblicken. Der Name rührt aus vergangen Tagen, in denen die Saale zu den Besitztümern der Adelsfamilie Sachsen-Coburg und Gotha gehörte. Die ihre Ländereien im heutigen Thüringen und Bayern hatten. Das Adelsgeschlecht verschwand, der Name blieb.

Der Arnsteinfels

Die Strecke bis zur Saalequelle ist doch etwas weiter, wem der Weg bis dorthin zu lang ist, sollte sich aber definitiv diese Sehenswürdigkeit im Waldsteingebiet nicht entgehen lassen. Der Arnsteinfels ist nicht weit vom Bärenfang entfernt, einfach dem Forstweg folgen und anschließend halbrechts den etwas steileren Berg hinunter.

Der Arnsteinfels ist etwas versteckt, aber ein kleiner Geheimtipp, für alle die einen traumhaften Sonnenuntergang erleben wollen. Mit Blick nach Westen hat man einen grandiosen Ausblick auf die Gemeinden Zell und Sparneck, die zu Füßen des Felsens liegen. Für Kletterer bietet der Fels den perfekten Feierabend-Workout, da die Sonne den Stein bis zu ihrem Untergang bescheint.